Führung durch die Ausstellung „Tokyo Views- Der touristische Blick auf die japanische Metropole in der Souvenir-Fotografie um 1900″
Die Ausstellung steht mit dem 30. Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Tokyo und Berlin im Zusammenhang. Tokyo Views basiert auf der großen Zahl historischer Albuminabzüge in der wissenschaftlichen Sammlung „Bestände der Mori-Ōgai-Gedenkstätte“. Die Existenz dieser Fotografien zeugt von der Popularität, die Japan seit langer Zeit als Reiseziel erfährt. Nach der Öffnung in den 1850er Jahren wurde das Land rasch zu einem Sehnsuchtsort der reisenden Schichten Europas. Ästhetische Strömungen wie der Japonismus und ein zunehmend zivilisationskritischer Zeitgeist wirkten zusammen, um die neue Destination leidenschaftlich zu imaginieren.
Fotografien erfüllten in diesem Kontext wichtige Funktionen. Den Reisenden im späten 19. Jahrhundert waren die v.a. in Yokohama hergestellten Albuminabzüge wohlbekannt; ihre kunstvolle Kolorierung von Hand wurde weltweit – auch unter Sammlern – geschätzt. Diese Bilder formten Sehnsüchte und Erwartungen; sie definierten das Sehenswürdige. Vor dem Aufkommen der Amateurfotografie konnten Touristinnen und Touristen ‚ihre‘ Reise festhalten, indem sie in professionellen Studios Souvenir-Aufnahmen erwarben.
Aus den mit Unterstützung des Grimm-Zentrums der HU digitalisierten Fotografien im Sammlungsbestand wurden Ansichten des zeitgenössischen Tokyo ausgewählt. Um den ursprünglichen Reiz der handkolorierten Bilder aufscheinen zu lassen, bearbeitete eine Grafikerin die Digitalisate. Auf Fine Art Papier gedruckt, laden die Aufnahmen zu Streifzügen durch die japanische Metropole ein, die an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert überraschend idyllisch präsentiert wurde. Wissenschaftliches Anliegen ist es, diesen „touristischen Blick“ auf Tokyo herauszuarbeiten.
Der Leiter der Mori-Ogai-Gedenkstätte Herr Dr. Harald Salomon wird uns durch diese Ausstellung führen.
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