Ferdinand von Richthofens »Tagebücher aus Japan«. Im Land der Jakunins, Lonins und Gangiros 1860/61 und 1870/71
Vortrag von Dr. Matthias Koch mit anschließender Möglichkeit zur Diskussion
『フェルディナント・フォン・リヒトホーフェン 男爵日本滞在記』
Ferdinand von Richthofen (1833–1905) ist weltweit allgemein bekannt für die vorgebliche Wortprägung „Seidenstraße“. Er ist zudem bekannt für sein mehrbändiges, zu Lebzeiten unvollendetes Hauptwerk China. Ergebnisse eigener Reisen und darauf gegründeter Studien (1877, 1882, 1883, 1885, 1911 und 1912) und seine »Tagebücher aus China« (2 Bde., 1907), die man als gebundenes Buch oder Digitalisat leicht einsehen kann. Nur wenigen Historikern, Geographen und Japanologen sind dagegen Ferdinand von Richthofens »Tagebücher aus Japan« (1912) bekannt, weil es das Werk weltweit fast gar nicht mehr in papierener sowie noch gar nicht in digitaler Form gibt. Richthofen nahm als Nepote seines Oheims sowie als Geologe an der preußischen Ostasienexpedition (1859–1862) teil. Sie gab einen Vorgeschmack auf die in Konkurrenz mit anderen Wirtschafts- und Militärmächten vom Königreich Preußen angestrebte deutsche »Weltgeltung« als wachsende, wohlhabender und mächtiger werdende Welthandelsnation und Seemacht, das nahende kolonial(istisch)e Zeitalter (1884–1914) und den dem »Deutschthum« gebührenden, schlicht und einfach zustehenden »Platz an der Sonne«. Der Vortragende hat sich vorgenommen, Richthofens »Tagebücher aus Japan« mit erhellenden Erläuterungen in Fußnoten, einem Glossar und umfangreichen Gesamtindex neu herauszugeben. Der Vortrag ist gedacht als ein Teaser zu Wesen, Werk und Wirken Richthofens und das möglicherweise noch im Jahr 2025 erscheinende gleichnamige Buch Ferdinand von Richthofens »Tagebücher aus Japan«. Im Land der Jakunins, Lonins und Gangiros 1860/61 und 1870/71.
„Mit solcher Öffentlichkeit und Ungeniertheit hatten wir das Hurenwesen
nie betreiben sehen (…). Was Paris, Hamburg, Neapel und Bukarest bieten,
ist dagegen ein geheimes und verschlossenes Treiben.“
(Tagebücher aus Japan, 22.10.1860)
„Von Geologie haben die Japaner nicht den entferntesten Begriff.“
(Tagebücher aus Japan, 10.01.1861)
„Leider ist die Erde klein; es gibt nichts mehr zu entdecken.“
(Ferdinand von Richthofen an seinen schwedischen
Lieblingsschüler Sven Hedin, Brief vom 12.12.1898)