Am 9. und 10. Februar fand die CoAket 2019 zum zweiten Mal in Hamburg statt. Die CoAket wurde vom weltgrößten Comic-Zeichner-Markt Comiket Tokyo inspiriert und bringt dieses Konzept nach Deutschland. Das heißt: “ Zeichner im Zentrum!“. Die CoAket unterscheidet sich deshalb von den meisten anderen Japan-Conventions, bei welchen verschiedene japanische Kulturelemente von Zen, Sushi bis J-Pop im Vordergrund stehen.
Schon bei der ersten CoAket im Juli 2018 war ich, angezogen vom Konzept, als Besucher da und berichtete darüber im Kawaraban. Diesmal habe ich als Manga-Künstlerin teilgenommen und die CoAket 2 von dieser anderen Seite erlebt.
Am Event nahmen diesmal ungefähr einhundert Künstler teil, davon neunzig Prozent Zeichnerinnen. Das entspricht der Teilnehmerzahl des Manga-Wettbewerbs der DJGB. Der weibliche Einfluss im Manga ist damit stärker als zum Beispiel in der westlichen Comic-Szene. Dort ist die Mehrheit der Zeichner männlich. Viele Manga-Comic-Zeichner hierzulande haben bereits eine sehr professionelle Zeichentechnik und einen eigenen Stil entwickelt. Ihr Stil ist nicht ganz wie Manga und auch nicht wie traditionell westliche Comics, sondern liegt irgendwo dazwischen. Hier herrscht Vielfalt. Allerdings beschränken die Zeichner noch ihre Kunst auf die Form der Illustrationen, wie Poster, Postkarten, Lesezeichen bis hin zu Art- und Sketchbooks. Auf der CoAket waren leider die selbst- gezeichneten Comics und Mangas eher eine Rarität. Im Unterschied zur japanischen Zeichner-Szene gibt es hier kaum Fan-Fiction (Ni-ji-Sosaku, wörtl.: zweite Kreation). Die Künstler zeichnen hier ihre Originalcharaktere (mit/ohne Geschichte) und benutzen nicht die vorhandenen bekannten Motive und Charaktere für ihre eigene Zeichnung.
Neben den Zeichnern waren auch Verlage da. Die auf Comic und Manga spezialisierten kleinen Verlage vor Ort waren genauso vertreten, wie die großen deutsch- japanischen Manga-Verlage und boten an ihren Ständen ihre neuesten Manga-Publikation an. Auch die japanischen Giganten Shogakukan und Kodansha waren auf der CoAket anwesend. Leider gab es keine direkte Kontaktmöglichkeit zwischen Künstlern und Verlagen.
Auf der Bühne wurde den Besuchern ein buntes Programm geboten. Beispielsweise gab es eine sehr interessante Diskussionsrunde mit Redakteuren und Verlagsleitern aus Japan und Deutschland, Zeichen-Demonstrationen, die Preisverleihung des Illustrations-Wettbewerbs und natürlich eine Cosplay-Show.
Trotz der über 2.500 Besucher empfand ich die dortige Atmosphäre als sehr freundlich und ruhig. Obwohl es immer voll war, gab es weder Lärm noch chaotische Zustände auf dem Event. Der Verkaufserfolg meiner Manga-Produkte war zwar bescheiden, doch hatte ich einige schöne Erfahrungen, u.a. im Zusammenhang zum „Manga Club“ der DJGB. Die DJGB hatte seit 2010 die Unterorganisation „Manga-Club“, dessen Mitbegründer und Mitglied ich bis 2014 war. In seiner aktiven Zeit hatte der „Manga Club“ mehrere Bände der Manga-Anthologie „Baito Oh!“ herausgegeben und war damit auf verschiedenen Buch-Messen und Japan-Conventions vertreten.
Auf der CoAket 2019 habe ich zum Beispiel ein ehemaliges Mitglied des Manga-Clubs wiedergesehen! Er war nun als Zeichner/Künstler da und kaufte mein Buch. Am ersten Tag der CoAket 2 kam eine Frau an meinen Tisch, kaufte mein Buch Band 1 und sagte, dass sie meine Geschichte schon damals im „Baito Oh!“ gern gelesen hatte. Am zweiten Tag kam sie wieder, wollte unbedingt die Fortsetzung lesen und kaufte weitere zwei Bände. Ich habe mich darüber sehr gefreut.
Insgesamt hat es mir viel Spaß gemacht, unter Gleichgesinnten zu sein. Die dortige Stimmung habe ich genossen. Wer Manga-Fan ist, sollte einmal die CoAket besuchen, um sich ein Bild über die deutsche Manga-Szene zu machen. Die dritte CoAket ist im Sommer 2019 geplant.