Jugendaustausch der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin
Ausschreibung 2020/2021: Homestay in Tokyo
Alle zwei Jahre organisiert die Deutsch-Japanische Gesellschaft Berlin im Wechsel mit ihrer Schwestergesellschaft, der Japanisch-Deutschen Gesellschaft Tokio, einen Homestay-Aufenthalt für junge Mitglieder, der in der Regel 2-3 Wochen dauert. Das Spannende daran ist, dass man bei einer Gastfamilie des Landes wohnt, welche Unterkunft und einen Teil der Verpflegung (Frühstück und an manchen Tagen Abendbrot) übernimmt. Man lebt, schläft und isst im Kreis der Familie und lernt so Kultur und Sprache in einer sehr persönlichen Art kennen.
Im Jahr 2019 war die Deutsch-Japanische Gesellschaft Berlin am Zug. Im Sommer 2019 kamen für drei Wochen zwei junge japanische Studenten nach Berlin, die für die Zeit ihres Aufenthaltes gleich bei mehreren Gastfamilien wohnten. Tagsüber organisierte die DJG Berlin viele Ausflüge, z. B. den Besuch von Restaurants, eines Fußballspiels, eines Jugendzentrums, einer Fahrradtour und, und, und.
Taishi im Roten Rathaus
So entstanden auf beiden Seiten unvergessliche Eindrücke.
Taishi an der Berliner Mauer
Planmäßig wollte die Deutsch-Japanische Gesellschaft Berlin im Jahr 2020 nun zwei junge Menschen nach Tokio schicken. Die Corona-Pandemie hat in diesem Jahr vieles verändert. Reisen, die noch im letzten Jahr möglich waren, sind nun nicht mehr selbstverständlich.
Dennoch werden wir den Jugendaustausch weiter fortsetzen und erarbeiten Pläne, unseren jungen Mitgliedern zu einem späteren Zeitpunkt wieder ein Homestay-Programm anbieten zu können.
Wenn Sie im Alter zwischen 18 und 28 Jahren sind, Mitglied der DJG sind (oder werden) und sich für das Leben in Japan interessieren, bietet Ihnen vielleicht unser Homestay-Programm eine einmalige Gelegenheit, die Kultur des Landes individuell kennenzulernen.
Wir würden uns außerdem sehr freuen, wenn Sie sich nach Ihren Möglichkeiten in der „Jungen Gruppe“ der DJG engagieren könnten.
Was erwartet Sie?
Sie wohnen in einer japanischen Familie. Das Frühstück und ggf. Abendbrot stellt Ihnen Ihre Gastfamilie kostenlos zur Verfügung. Am Wochenende unternehmen Sie oft Ausflüge mit Ihrer Gastfamilie. Unsere Schwestergesellschaft Tokio lädt Sie zu einigen Veranstaltungen ein. Die Flugkosten (ca. 600-900 EUR) sowie Kosten für Fahrten vor Ort, Verpflegung und Versicherungen werden vom Teilnehmer selbst übernommen. Sie können im Anschluss an Ihren Aufenthalt gerne andere Orte in Japan auf eigene Kosten besuchen.
Wir erwarten von Ihnen, dass Sie Ihrer Gastfamilie mit Respekt begegnen und gute Sprachkenntnisse in Englisch, idealerweise auch in Japanisch haben.
Haben Sie Interesse? Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung per E-Mail an djg-berlin@t-online.de mit einem Motivationsschreiben und einer Kurzbiographie sowie der Angabe Ihres gewünschten Reisezeitraums. Wir bitten Sie, uns mindestens 3-4 Monate vor dem geplanten Reisezeitraum Ihre Bewerbung zukommen zu lassen, damit wir rechtzeitig geeignete Gastfamilien für Sie finden können.
Junge Gruppe der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin
Wussten Sie schon, dass es in unserer Gesellschaft seit ca. eineinhalb Jahren die „Junge Gruppe“ gibt? Sie besteht aus Mitgliedern und Nichtmitgliedern zwischen 20 und 38 Jahren. Wir wollen jüngeren Japan-Begeisterten das „Junge Japan“ mit all seinen Facetten näherbringen. Dafür haben wir jede Menge Ideen. Wir könnten aber noch Verstärkung gebrauchen. Sind Sie vielleicht zwischen 18 und 40 Jahre jung und hatten schon einmal die Idee, sich mehr für unsere Gesellschaft zu engagieren? Haben Sie Kinder oder Enkel, die echte Japan-Fans sind? Wir freuen uns auf Sie und Ihre Ideen! Was machen wir? Wir treffen uns ca. einmal im Monat. Wir erstellen Berichte über Japans Kultur und Popkultur, Reiseerfahrungen u.v.m. Wir stellen diese unter unserem Link „Junges Japan“ ein. Wir halten Vorträge und begleiten Workshops an Schulen. Neugierig geworden? Schreiben Sie uns: djg-berlin@t-online.de
Was macht die Junge Gruppe während der Corona-Krise?
Als sich vor einigen Wochen unsere Welt auf eine Weise zu verändern begann, wie es keiner von uns bisher je erlebt hat, gerieten wir zunächst in eine Art Passivität oder Starre. Damit erging es uns wahrscheinlich wie vielen anderen Menschen. Ab Mitte März überschlugen sich die Meldungen von steigenden Infektionszahlen in unserem Land und dem folgenden Shutdown praktisch stündlich. Während wir uns nun auf die Veränderungen am Arbeitsplatz einstellen mussten, die Unis schlossen, wir Hamsterkäufe und erste Versorgungsengpässe erlebten, überlegten wir uns, wie wir in unserer Gruppe vielleicht gemeinsam damit umgehen könnten. Zuerst kam uns die Idee, die Veränderungen in unserer Gesellschaft fotografisch und zeitlich zu dokumentieren. Dann überlegten wir uns, wie wir uns als DJG auf Facebook an der Aktion „Wir bleiben zu Hause“ beteiligen wollen. Schnell einigten wir uns auf kleine Beiträge zu japanbezogenen Themen. Und nun ging unser Ideenaustausch richtig los: Von Anregungen zum japanischen Essen, Teezeremonien, Japanisch lernen bis zum Bauen einer Uhr mit Anime-Figuren sammelten wir gemeinsam Ideen, die wir seitdem täglich auf Facebook posten.
Haben Sie uns auf Facebook schon entdeckt?
Dann fragten wir uns natürlich, wie die Situation in Japan aussieht. Also nahmen wir Kontakt mit jungen Deutschen und Japanern auf. Was wir hier an Bildern bekamen, erinnerte uns sehr und an unsere Erlebnisse im eigenen Land.
Glücklicherweise haben wir gerade in diesen Zeiten die Möglichkeit des Austausches im Netz. Die Kommentare auf Facebook zeigten uns, dass viele in dieser Zeit ähnliche Erlebnisse hatten. Gecancelte Japanreisen (für manche die erste Japanreise) waren Beispiele hierfür. Was die Jüngeren von uns wahrscheinlich schon lange wussten und die ältere Generation vielleicht jetzt verstärkt erlebt: Es gibt durch soziale Netzwerke und technische Möglichkeiten viele Alternativen eines Austausches – über die Grenzen von Ländern und Kontinenten hinaus.
Leere Regale im Supermarkt in Berlin Leere Regale im Supermarkt in Tokio (03/2020) (04/2020)
Gesperrte Spielplätze in Berlin (03/2020)
Leere Straßen in Tokio im Shutdown (04/2020)
Ein ganz besonderes Erlebnis: Grillen im Yakiniku Restaurant USHIDO
Ein Bericht von unserem Vorstandsmitglied Kirsten Hoheisel
Hinter uns liegt ie wochenlange Schließung der Restaurants während der Corona-Pandemie und vor uns liegt der Geburtstag unseres Sohnes. Klar, dass nun, da die Restaurants endlich wieder geöffnet haben, unsere Familie wieder richtig gut essen gehen will. Im Internet finden wir das mit sehr guten Rezensionen bewertete japanische Restaurant USHIDO, in welchem man selbst Fleisch nach japanischer Art mittels speziell im Tisch installierten Gasgrill grillen kann. Und zwar Fleisch vom Allerfeinsten: Wagyu-Fleisch, welches als das beste und teuerste Rindfleisch gilt. Das hatten wir das letzte Mal in einem Restaurant probiert, als wir 2019 in Kobe waren. In einer knappen Stunde durchliefen wir dort das Menüprogramm mitten im Touristen-Hotspot der japanischen Stadt.
Nachdem wir im USHIDO telefonisch das Menü und die Plätze reserviert haben, stehen wir nach einem entspannten Bummel durch die Lychener Straße im Stadtbezirk Prenzlauer Berg schließlich am Samstag um 17 Uhr vor dem Restaurant. Einlass und das Geleiten an unseren in einer kleinen Nische befindlichen Tisch entspricht den Hygienevorschriften, die in dieser speziellen Zeit für alle Restaurants der Stadt gelten. In den Tisch eingelassen befindet sich der Grill, auf welchem wir später das delikate Fleisch grillen werden. Sogleich erscheint ein junger sympathischer Kellner mit Mundschutz. Er fragt uns, ob wir das erste Mal hier sind, ob es einen besonderen Anlass gibt und ob wir bestimmte Nahrungsunverträglichkeiten haben. Nachdem das geklärt ist und auch die Getränkebestellung steht, kommt wenig später eine auf einem Schälchen dekorierte Rose aus hauchdünnen Fleischscheiben samt einem aus weißer Schokolade geschriebenen Geburtstagsgruß für unseren Sohn.
Wir werden von einer weiteren freundlichen Kellnerin mit Mundschutz in den Gebrauch des Grills eingewiesen und können auch schon loslegen. Ich lehne mich entspannt zurück und lasse meine Männer machen, derweilen diese mit Begeisterung ans Werk gehen. Das Menü für drei Personen, welches man uns auf einer Art Holztreppe serviert, lässt das Herz des Fleischgourmets höherschlagen. Das typische marmorierte Fleisch schmilzt förmlich auf meiner Zunge. Pur oder mit Gewürzen und Saucen (Trüffelsalz zum Beispiel) aus mehreren kleinen Näpfchen. Immer wieder kommen zwischendurch unaufdringlich „unsere“ Kellner an den Tisch und fragen nach unseren Wünschen. Nach anderthalb Stunden bin ich so tiefenentspannt, dass ich meine Schuhe ausziehen und die Beine hochlegen will. Was ich dann aber nicht mache, denn ich weiß schließlich, was sich gehört in einem guten Restaurant. Um uns herum findet eine diskrete Vorbereitung der Tische für die nächsten Gäste statt, einschließlich penibler Beachtung der Hygienevorschriften.
Wir schlemmen uns weiter durch den Hauptgang, bestehend aus kleinen Fleischhäppchen und Gemüse, um uns dann dem Dessert zuzuwenden. Ein Gast vom Nebentisch, der gerade im Gehen begriffen ist, teilt uns spontan mit, wie gut es ihm geschmeckt hat. Das können wir mit vollem Mund nur bestätigen. Nachdem wir das Dessert verdrückt haben und unsere Gesichter nicht nur von der Wärme des Grills glühen, gehen auch wir – satt und glücklich.
Wie ich mich gefühlt habe, als ich mit meiner Familie das Restaurant verließ? Wie nach einem sehr schönen Tag Urlaub, an dem ich an nichts anderes denken brauchte als an ein tolles Essen und an die damit verbundenen Erinnerungen an unsere Japanreise im letzten Jahr.
Beim Direktvergleich mit dem Restaurant in Kobe schnitt für mich übrigens das Restaurant USHIDO deutlich besser ab, auch wenn das hier angebotene Wagyu-Fleisch nicht aus Kobe stammt. Zweifellos lag das auch an der persönlichen Atmosphäre durch das junge und ambitionierte Team des Restaurants.
(Mai 2020)
Ein Jahr in Kansai
Ein Artikel von Jonas John
Von August 2017 bis August 2018 habe ich ein Jahr in Japan verbracht und meinen internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJGD) über den Sozialen Friedensdienst Kassel an der Deutschen Schule Kobe International geleistet. Im Folgenden werde ich die Arbeit, Kobe und Besonderheiten, die ich in der Kansai Region wahrgenommen habe, darstellen.
Die Deutsche Schule Kobe International ist eine von zwei deutschen Schulen in Japan und umfasst ein Programm für Kinder von 2 bis 11 Jahren – damit also Kindergarten bis Abschluss der Grundschule. Besonders hierbei ist, dass diese Schule unteranderem Deutsch und Englisch als Pflichtsprachen ab dem Kindergarten lehrt. Deutsch lernt an einer staatlichen japanischen Schule niemand und Englisch wird meines Wissens erst ab der Oberschule angeboten (und ohne wirkliche Praxiserfahrung), weshalb diese beiden Sprachen nicht viele Japaner fließend beherrschen. Mein Aufgabenfeld lag aber mehr in der IT und Public Relations, weshalb ich Anzeigen und Werbung für die Schule gestaltet habe. Nur als Aushilfe wurde ich dann ab und zu in den Kindergarten oder in die Vorschule gerufen. Die Schule liegt, wie im Namen schon vorhanden, in Kobe auf Rokko Island, was ungefähr 20 Minuten mit der Bahn von Osaka entfernt ist.
Kobe hat neben Sannomiya und Kitano-cho noch den Mount Rokko zu bieten. Sannomiya ist der Stadtkern Kobes, was aber nicht besonders auffällt im Vergleich zu Bezirken wie Shinjuku oder Namba – nur kleiner natürlich. Besonders ist dagegen das Viertel Kitano-cho, welches Mitte des 19. Jahrhunderts sehr stark durch europäische Händler im Zuge der Öffnung Japans geprägt wurde. So findet man dort Häuser, die, ähnlich wie in Nagasaki, im europäischen Stil gebaut wurden. Kobe war ein wichtiger Handelshafen zwischen Japan und Europa, weshalb es dort heute auch noch viele internationale Bars und Restaurants gibt und es ein beliebter Wohnort für in Japan lebende Ausländer ist. Der Mount Rokko hat dementsprechend ebenfalls Einflüsse aus Europa: Die Alpen. Zwar ist der Berg mit Straßen gepflastert und man spürt auch nicht wirklich die Alpenidylle, aber dann ist dort auf einmal das Café „Edelweiß“. Ein kleines Holzhaus mit knarzenden Dielen, wo frische Rohmilch verkauft wird und aus Lautsprechern Volksmusik ertönt – so wie es auch in Österreich oder Südtirol vorkommt. Aber neben all dem bekommt man dann dort auch wiederum Macha-Latte. Nur in Nagasaki habe ich so einen starken europäischen oder westlichen Einfluss noch gesehen.
In Osaka war ich, obwohl es wirklich nicht weit von Kobe ist, sehr selten. Das hatte damit zu tun, dass mir die Stadt, ähnlich wie Tokyo, viel zu hektisch und überlaufen schien. Orte, die mir jedoch gut in Erinnerung geblieben sind, waren das Osaka Schloss und Dotonburi. Das Schloss ist besonders empfehlenswert im Frühling zur Kirschblütenschau. Zwar machen das viele Leute dort, aber es ist eine gute Möglichkeit, Ohanami mal authentisch zu erleben und das Schloss mal von innen zu sehen. Dotonburi dagegen liegt in Namba und überzeugt definitiv mit seiner Lichtgewalt, Restaurants und Nachtleben – vergleichbar mit Shibuya/Shinjuku in Tokyo und dementsprechend ein kompletter Gegensatz zum Osaka Schloss. Am imposantesten finde ich Kyoto. Die Stadt hat neben dem Kiyomizu-dera und dem traditionellen Stadtviertel Gion viele Sehenswürdigkeiten und eine Menge japanische Geschichte zu bieten, weshalb man immer wieder hinfahren und neue Orte entdecken kann. Außerdem hat man nicht so sehr den Stress der Großstadt, wie in Tokyo oder Osaka. Die besten Beispiele sind dafür der Fushimi Inari-taisha (besonders abends) oder der Philosophenweg.
Diese Orte wirken, obwohl sie nicht weit vom Zentrum entfernt sind, sehr entschleunigt. In Kyoto wird japanische Kultur/Geschichte, Internationalität und Großstadt perfekt vereint.
Sicherlich sind noch andere Orte in der Kansai-Region, wie Himeji oder Nara sehenswert, aber das waren meine Highlights. Es lohnt sich also, beim nächsten Besuch in Japan nicht nur in Tokyo oder der Kanto-Region zu bleiben, sondern auch mal andere Ecken Japans für sich zu entdecken.
Wazuka – Ein Praktikumsbericht
Ein Artikel von Ekatarina Marinina (ehemalige Praktikantin bei der DJG Berlin)
Wer sich für Japan interessiert, hat schon etwas von dem japanischen Tee gehört: Matcha, Sencha, Teezeremonie… als eine Person, die Japanisch studiert hat und sehr viel Tee trinkt, habe ich diesen Sommer die Chance genutzt, in die traditionelle Teekultur Japans richtig einzutauchen, und ein 3 Monate langes Berufspraktikum in Wazuka (Präfektur Kyoto) gewagt.
Was macht den japanischen Grüntee so besonders? Das muss man gesehen und probiert haben. Die Technologien für Anbau und Herstellung des Tees wurden ursprünglich aus China adoptiert. Im 8.Jh wurden die ersten Teepflanzen von buddhistischen Mönchen aus China eingeführt. Auf die typisch japanische Weise ist aus dem Original etwas vollkommen anderes und einzigartiges entstanden. In diesem Fall wurde eine prinzipiell neue Herstellungstechnologie entwickelt. Die Teeblätter in Japan werden als erstes mit Dampf behandelt und erst dann mit heisser Luft getrocknet(was in China stets der erste Schritt war). Dadurch behalten die Blätter ihre kräftige grüne Farbe und den unverwechselbaren erfrischenden Geschmack. Die hochwertigsten beschatteten Tees, wie Matcha und „Perlentau“ Gyokuro, haben sehr wenig Bitterkeit und einen runden, samtigen Umami-Geschmack.
Wazuka ist ein kleines Dorf, das mitten im Dreieck zwischen Kyoto, Nara undOsaka liegt. Es gehört zu der berühmtenTeeregion Uji. Das Dörfchen selbst ist in einem Tal versteckt und mit Bergen und Wald umgeben. Die Natur ist hier einfach atemberaubend und erinnert an die schönsten Gemäldestücke des Mittelalters mit ihren Felsen, Kiefern und üppigen Gräsern.
Die Wetterbedingungen in dieser Gegend sind perfekt für den Teeanbau. Die Teeplantagen bedecken alle verfügbaren Flächen bis hoch in die Berge. Während der Regensaison hält der Nebel bei den höheren Grundstücken länger an, was als „zusätzliche Beschattung“ den Geschmack der Teeblätter noch milder und süßer macht. Die kleine, alternde Bevölkerung(ca. 3000 Menschen) überlebt durch Tee- und Reisanbau – und, seit einigen Jahren, durch den zunehmenden Tee-Tourismus. Fast auf jedem vorteilhaften Blickpunkt findet man heute eine kleine Teestube. Von der ersten Ernte von Shincha im Mai bis zu der zweiten Hochsommer-Pflückung von Nibancha ist Wazuka viel besucht. Da sehen die Plantagen besonders schön aus. Der Ort ist in einer Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus Osaka und Kyoto zu erreichen.
Als Gruppe kann man eine „Tee-Tour“ durch die Plantagen einer Teefarm unternehmen oder ein „Brewing Workshop“ im Teegeschäft buchen. Das Geschäft “Nakaoen“, wo ich dieses Teepraktikum gemacht habe, wurde im Jahr 1873 gegründet. Seit 6 Generationen gehören der Teeladen, das kleine Cafe nebenan und eine Teefabrik der Familie Nakao. Hier findet man eine große Auswahl von ortseigenen und regionalen Teespezialitäten.
Da in Wazuka so gut wie niemand Englisch spricht, gehörten zu meinen täglichen Aufgaben schriftliche Übersetzungen, Dolmetschen und Kundenberatung für die ausländischen Besucher. Nach einer Einweisung könnte ich verschiedene Teesorten für die Kunden richtig aufgiessen und servieren.
Die älteren Japaner fanden es besonders süß, wie auch meine Versuche etwas small talk auf Japanisch zu machen. Innerhalb von drei Monaten hatten wir dreimal Besuch von Journalisten, was bald in Zeitungsartikeln über das internationale Teepraktikum in Wazuka resultierte.Ansonsten war es täglich eine vielseitige Ausbildung und ein wahres Paradies für jeden Tee-Liebhaber. Wir haben nicht nur andere Plantagen besucht und mit den Teefarmern über das Wetter gesprochen. Ich könnte den ganzen Herstellungsprozess vom frischen Blatt bis zum fertigen losen Tee direkt in der Fabrik beobachten. Im Geschäft haben wir demnächst die Qualität der Teeblätter inspiziert, von der eigenen Ernte sowie von den anderen Farmern, die ihre Tees bei „Nakaoen“ verkaufen wollten. Dafür gibt es auch vorgeschriebene Regeln, die allerdings nicht viel bringen, wenn man nur darüber liest und nicht jeden Tag brüht und verkostet. Das wesentliche hat der Geschäftsführer, Herr Nakao, in eine Präsentation gefasst und als theoretische Grundlage für ein „Brewing Workshop“ genutzt. Wir haben zwei Arten von solchen „Schnupper-Workshops“ eingeführt, die eine bis zwei Stunden dauern und am besten für kleine Gruppen geeignet sind.
Heutzutage haben junge Japaner leider kein großes Interesse für die alte Teekultur. Bis es wieder zu einem Trend wird, können begeisterte ausländische Praktikanten diese Kenntnisse sammeln und aufbewahren. Das ist eine sinnvolle Mission, und da lässt sich noch so vieles machen! Jeder Praktikant bringt eigene Ideen und Visionen mit, die zur Verbreitung und zum Erhalt der beinahe vergessenen Traditionen dienen. Ich hatte unheimlich viel Spaß bei meiner „Teelehre“ und empfehle sie auf jeden Fall weiter!
Rund ums Jahr sind Praktikanten in Wazuka willkommen. „Nakaoen“ sucht motivierte Tee-Liebhaber in jedem Alter, die sich auf Japanisch verständigen können. Die Bewerbungen und die Workshop-Reservierungen können Sie über die Kontaktform auf der Website lassen: www.nakaoen-tea.com
Vocaloid Special Teil 1:
- Eine Einführung in das Thema Vocaloid und seine Maskottchen
Ein Artikel von Sascha Jentzsch
Mit dem Sound Synthesizer „Vocaloid“ brachte die Firma Yamaha Corporation im Jahr 2004 ein Programm auf den Markt, das viele Fans japanischer Musik bis heute weltweit begeistert.
Vocaloid ermöglic ht es dem Nutzer, sich mit einer Bibliothek verschiedener Stimmen Lieder vorsingen zu lassen. Vorausgesetzt, er stellt dem Programm die Melodie, den Liedtext, verschiedene Betonungen und die Angabe von Einheiten zur Verfügung.
Der nachfolgende Artikel soll sich allerdings weniger mit der technischen Seite des Programms befassen, als eher eine Art Einstieg darstellen und die wichtigsten Vocaloid Charaktere und deren Erscheinungsbild vorstellen, welche man auch als Maskottchen des Programms betrachten kann.
Vor allem dieser Maskottchen wegen, die in ihrer Gesamtheit eine virtuelle Band darstellen, welche wiederum aus virtuellen Sängerinnen und Sängern besteht, dürfte Vocaloid seine Popularität und seinen Erfolg verdanken.
Hierbei ist zu beobachten, dass die weiblichen Mitglieder vermutlich aus Marketing Gründen in der klaren Überzahl sind.
So gibt es allerhand Merchandise mit Motiven der besagten Figuren zu kaufen. Ich für meinen Teil besitze zum Beispiel fünf Videospiele, sieben PVC Figuren, zwei Geldbörsen, zwei Schlüsselbänder mit Anhängern, vier Tassen, eine Plüschfigur, sechs Poster und einen Wandscroll, wobei meine Sammlung damit noch nicht am Ende angekommen ist.
Nichtsdestotrotz betrachte ich Vocaloid und seine Figuren mit einem lachenden und einem weinenden Auge, da ich in dieser Form der Digitalisierung der Musik und ihrer Interpreten sowohl Vor- als auch Nachteile sehe, auf welche ich in einem späteren Artikel gerne genauer eingehen möchte.
Das wohl berühmteste Maskottchen ist wohl Miku Hatsune, die ein circa 16- jähriges Mädchen mit türkisfarbenem Haar darstellt, welche sie meist als „Twintails“ (Doppelzöpfe) trägt, deren Kleidung und Frisur je nach Musikvideo stark variiert und welche innerhalb eines einzigen Videos sogar öfters ausgetauscht werden.
Meist trägt sie jedoch ihre silberne Schuluniform mit schwarz-türkisem Faltenrock, schwarzen Armstulpen und Kniestrümpfen. Hinzukommt das rote Tattoo auf ihrem linken Oberarm, welches die Zahl „01“ zeigt. Dieses Tattoo trägt sie in der Regel tatsächlich nur zu diesem Outfit und es soll noch einmal unterstreichen, dass sie das erste richtige Maskottchen von „Vocaloid 2“, der zweiten Version des Programms war.
Ihre Stimme erhält sie bis heute in der aktuellen Version 5 (Stand Juni 2019) von der japanischen Sängerin und Synchronsprecherin Saki Fujita, welche dafür als sogenanntes Stimmenmodel agierte. Hierbei ist es durch aus erwähnenswert, dass vielen Fans der Name von Frau Fujita wohl nicht einmal geläufig sein dürfte, da diese im Zusammenhang mit Miku keine große Präsenz darstellt.
Weitere wichtige Bandmitglieder und Maskottchen sind die Zwillinge Lin und Ren Kagamine, die ein blondhaariges Mädchen und einen ebenfalls blondhaarigen Jungen darstellen und welche die Nummer „02“ in ihrem Standartoutfit auf dem linken Oberarm als Tattoos tragen, da sie zusammen die zweite Figur mit Stimme von Vocaloid sind.
Eine weitere wichtige Figur ist Luka Megurine, welche etwas erwachsener gestaltet ist als die bisherigen Charaktere und vor allem durch ihre pinkfarbenen Haare auffällt. Andere Hauptcharaktere sind Kaito, der ein junger Mann mit kurzen, dunkelblauen Haaren ist und etwa im gleichen Alter wie Luka und Meiko sein dürfte, welche sozusagen seinen Gegenpart darstellen. Meiko war die erste Stimme von Vocaloid mit einem eigenen Avatar und existiert bereits seit der ersten Version. Sie trägt kurzes, braunes Haar und ist die wohl unbeliebteste und daher am wenigsten geförderte Figur unter den Hauptcharakteren Charakteren von Vocaloid.
Neben den hier genannten Charakteren gibt es noch einige weitere mit einem eigenen Avatar, wobei diese meist nicht an die Popularität der bereits genannten Figuren herankommen können und daher an dieser Stelle keine weitere Erwähnung finden sollen, da das den Rahmen dieses Beitrags übersteigen würde. Eventuell würde ich darüber noch einen gesonderten Artikel schreiben.
„Trends made in Japan-Manga/Cosplay/Popmusik“ Vortrag von Kirsten Hoheisel und Mitgliedern der „Jungen Gruppe“ der DJG Berlin
Sind Ihnen schon einmal verkleidete junge Menschen aufgefallen, die sich auf Events mit Japanbezug gut gelaunt in kleinen und größeren Gruppen präsentiert haben? Dass es sich dabei sicher nicht um einen verspäteten Faschingsumzug handelt, hat sich in den letzten Jahren genauso herumgesprochen, wie der Name dieser Gruppen:“Cosplayer“.
Doch was bedeutet „Cosplayen“? Diese Frage versuchen wir im Zusammenhang mit weiteren Trends aus Japan zu erklären, die sich bei jungen Menschen in Deutschland und Europa einer wachsenden Beliebtheit erfreuen.
Manga, Anime, Vocaloid, J-Pop und K-Pop sind Begriffe, die wir in diesem Vortrag nicht nur vorstellen, sondern auch mit anschaulichen Beispielen erläutern werden. Ganz wichtig dafür ist natürlich die Mitwirkung von jungen Menschen, die uns aus ihrer Sicht das „coole Japan“ in spannenden neunzig Minuten näherbringen möchten.
Kirsten Hoheisel ist seit 2018 im Vorstand der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin für die Jugendarbeit zuständig. Außerdem organisiert sie gemeinsam mit einem Manga-Team den diesjährigen Manga-Wettbewerb der DJG. Ihr liegt besonders die Sensibilisierung für jugendliche Themen mit Japanbezug am Herzen.
Zeit: Dienstag, 27. August 2019 um 18 Uhr Ort: JDZB, Saargemünder Str. 2, 14195 Berlin BVG: U3 (Oskar-Helene-Heim) Bus: X10, 110,115 Anmeldung: https://www.djg-berlin.de/events/trends-made-in-japan-manga-cosplay-popmusik-vortrag-von-kirsten-hoheisel-und-mitgliedern-der-jungen-gruppe-der-djg-berlin/oder per E-Mail:djg-berlin@t-online |
Bericht über die Anime-Messe 2019 in Babelsberg
Hallo, da bin ich wieder. Diesmal, um über die sehr gelungene Veranstaltung Anime Messe Berlin, einer Convention, zu berichten. Die gelungenste Con seit langem. Das Besondere war hier auch der Ort, direkt am Filmpark Babelsberg.
Man steht an, wartet dass man an einer separaten Kasse seine Eintrittskarte bekommt, nachdem man die Rechnung von der Onlinebuchung vorgelegt hat. Oder man kauft ein Ticket vor Ort. Ich hatte eine 2-Tageskarte, mit welcher ich sogar in den Filmpark gehen konnte. Ein sehr schöner Bonus.
Nachdem man Bändchen und Karte erhalten hatte, begab man sich zum Eingang, vorbei an einem „Pokemon-Streichelzoo“. Eine sehr lustige Idee mit selbst gebastelten Pokemon. Die Sicherheitskräfte vor Ort waren sehr freundlich, das kenne ich leider auch anders.
Nun war es aber soweit, ich betrat den ersten von zwei Räumen. In der Mitte waren Händler mit vielen japanischen Manga- und Anime-Artikeln, die dort verkauft wurden. Da man als langjähriger Con-Gänger mittlerweile eine recht große Sammlung hat, kauft man doch eher nur noch wirklich besondere Dinge. Zwei Anime-Firmen waren auch dort, welche in Deutschland Animes lizensieren und synchronisieren. Dort konnte man auch einfach plaudern und sich über neue Animes informieren. Auch gab es einige kostenlose Werbegeschenke, wie eine Postkarte von Super Sonico. Diese nahm ich gerne mit.
Zwei relativ unscheinbare Tische standen an den Fenstern ganz links. Autogramme konnte man von manchen Ehrengästen bekommen, aber nur zu bestimmten Zeiten. Eine richtige Musikbühne bot der Veranstaltungsort auch, diese war ebenfalls im ersten Raum zu finden. Aushänge zeigten, wer wann auftrat.
Der zweite Raum war ein kompletter Händlerraum. Dort gab es eine Fülle an Produkten: Daikimuras, Plüschtiere, Tassen, DVDs, Mangas, Poster, lustige Tierohren, T-Shirts und, und, und. Alles hatte zumindest entfernt mit Manga zu tun. Auch wenn sich manch ein Stand ein sehr gemischtes Sortiment vorbehielt, mit Comicartikeln zum Beispiel.
Einen Stand möchte ich besonders hervorheben: von Nipponbashi, ein Laden, welcher ein Angebot japanischer CDs führt. Es gab in einer temporären Welle vor ca. 15 Jahren japanische Musik in Deutschland zu kaufen. Heute wurde diese Musikrichtung leider durch koreanische Pop- und Rockmusik fast verdrängt. Was ich persönlich sehr schade finde.
Daher ist ein Laden, der wieder CDs von authentischen Musikern aus Japan anbietet für ältere Fans von Visual Kei und Japan Pop und Rock sehr wertvoll. Hörproben konnte man dort auch genießen, um einen besseren Eindruck von dieser Musik zu bekommen. Zur speziellen Musikrichtung des Visual Kei möchte ich auch noch einen speziellen Bericht verfassen. Nur kurz: Visual Kei sind vor allem sehr auffällig gekleidete Bands, die viele Hardrock-Elemente verwenden. Aber auch klassische Musik mit Gesang einbinden. Dazu sind die Bandmitglieder meist stark geschminkt, ähnlich wie im Kabuki.
Das Showprogramm fand ich außergewöhnlich für heutige Conventions, da japanische Musiker dort waren. Einmal die Sängerin Miku Sawai: Diese hat ganz allein auf der Bühne gesungen und Keyboard gespielt, was einfach schön war.
Nach dem Konzert konnte man sich auch vor Ort gekaufte CDs bei ihr signieren lassen. Auch ich kaufte eine CD.
Als Höhepunkt trat die Japanrockband „Burnout Syndromes“ auf. Diese war wirklich großartig und ein wohltuender Gegensatz zu vielen, eher enttäuschenden Programmen anderer Conventions. Das Konzert ging eine Stunde, bei den Proben konnte man aber auch schon mithören. Bemerkenswert waren die Bemühungen der japanischen Musiker, ihre Lieder auf Deutsch anzukündigen. Worte wie „Weihnachtsmarkt“ fielen ihnen sehr schwer, das Publikum unterstützte.
Es gelang den Veranstaltern der Anime Messe auch noch, eine international bekannte Gruppe von Cosplayerinnen mit dem Namen „V-Projekt“ für einen Auftritt zu gewinnen. Diese tanzten zu Anime-Liedern mit einer sehr ausgefeilten Choreographie. Die Aufführung war erstaunlich gelungen und hat viel Spaß bereitet. Am Samstag wurden Cosplays von Love Live aufgeführt, am Sonntag dann mit Vokaloid Cosplays. Dieser letzte Programmpunkt war dann auch für mich das Ende der gelungenen Convention.
Neben vielen Musikbeiträgen waren Manga Zeichner, wie Satoshi Shiki aus Japan anwesend, welcher auf einer kleineren Bühne vor dem Publikum zeichnete. Dieser Manga-ka arbeitete an „Attack on Titan“ mit. In dem mit ihm geführten Interview ging es hauptsächlich um die Schwierigkeiten, die ein Manga-ka bewältigen muss sowie um die Beeinflussung seines Stils.
Die Zeichnung selbst wurde dann für einen guten Zweck verlost.
Außerdem war ich noch beim Konzert von Shiroku, einer deutschsprachigen Sängerin und Cosplayerin. Dieses lebhafte Konzert auf der kleinen Bühne fand ich ebenfalls sehr gelungen. Vor allem, da Shiroku als Alleinunterhalterin auftrat, war ihr Konzert ein sehr stimmiges Gesamtbild.
Für den Eintritt von ca. 50 EUR für Samstag und Sonntag wurde mir sehr viel geboten. Zwischendurch habe ich mir auch nochmal im Filmpark einiges anschauen können. Dort waren sogar Autos von Manga-Fans aufgestellt mit Bildern und Lieblingscharakteren personalisiert. Für mich die beste Convention der letzten Jahre, daher freue ich mich schon auf das nächste Mal.
Euer Stephan Fuhlert
Wir sind eine Gruppe von jungen Leuten zwischen 18 und 30 Jahren und sind in den unterschiedlichsten Bereichen tätig. Einige von uns studieren das Fach Japanologie an der Freien Universität Berlin, andere sind bereits berufstätig. Alle aber haben wir eine Gemeinsamkeit: wir begeistern uns leidenschaftlich für die japanische Kultur.
Daher möchten wir Ihnen mit wechselnden Berichten japanische Trends, Kuriositäten aber auch Feste und Bräuche im Land der aufgehenden Sonne vorstellen. Sind Sie neugierig geworden? Dann freuen wir uns darauf, Ihnen von einem „Jungen Japan“ zu erzählen.
Hier geht es zu den Berichten von jungen Leuten, die ihre Erfahrungen und ihr Interesse für Japan auf dieser Webseite teilen möchten.
Reisebericht – Wie man in Japan durch die Wolken läuft
In Stoffschuhen den Vulkan Fuji hoch
von Sarah Niehaus
Japan ist ein Land der Kontraste und auf meiner zweimonatigen Reise durch das Land der aufgehenden Sonne durfte ich viele einprägsame Erfahrungen machen. Vor allem der Aufstieg auf den legendären Mount Fuji ist jedoch eine Erinnerung, von der ich bis heute zehre.
Um ehrlich zu sein, hatte ich noch nie einen fast viertausend Meter hohen Berg erklommen und ich war nicht hundertprozentig davon überzeugt, dass ich es bis zum Gipfel schaffen würde. Mt. Fuji ist nur eine einstündige Busfahrt von der Hauptstadt Tokio entfernt.
Am Fuße des Fujis konnten die rätselhaftesten Souvenirs erworben werden, darunter Fuji-Croissants, Fuji-Handtücher, Fuji-Wasser und sogar abgefüllte Fuji-Luft!
Auf dem Weg zum Gipfel ging ich zum ersten Mal in meinem Leben durch die Wolken. Millionen kleiner Tropfen sammelten sich kühlend auf meiner Haut. Als ich dann endlich die Wolken passiert hatte, konnte ich erstmals auf die Welt hinunterblicken. Von oben wirkte sie wirklich klein, eine Miniaturlandschaft wie auf einem dieser Fotos, die von einem Flugzeugsitz aus aufgenommen wurden, nur ohne das Trennfenster.
Der Weg durch die Wolken Roter Sonnenaufgang über den Wolken
Als ich die Hälfte des Weges hinter mir hatte, fing es an, wie aus Eimern zu regnen und innerhalb der nächsten zehn Minuten war ich bis auf die Haut durchnässt. Leider hatte ich keine Regenjacke und trug nur sehr dünne Stoff-schuhe.
Ich ruhte mich in einer Berghütte aus und um 2:00 Uhr nachts begann der letzte Teil der Wanderung zur Spitze, um pünktlich um 05:00 Uhr morgens den berühmten Fuji-Sonnenaufgang zu bewundern.
Über meine Schulter hinweg nach unten blickend, sah ich in der Dunkelheit Reihen tanzender Taschenlampen, die wie ich bergauf strebten. Noch weiter in der Ferne glitzerten die Lichter der Stadt. Es gab diese friedliche Stille, an die ich mich seitdem gerne erinnere. Nach drei Stunden war ich schließlich auf dem Gipfel. Mir war eiskalt! Doch dann ging die Sonne endlich auf und hüllte den Horizont in warme Rottöne, Orange und Gelb. Es war geschafft!
Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Fuji auf jeden Fall alle Mühen wert war, die es zu überwinden galt. Trotz eisiger Temperaturen, starkem Regen und Schlafmangel sammelte ich unvergessliche Erinnerungen und schöne Bilder, die mir in meinem Alltag Energie geben.
Deshalb würde ich den Aufstieg wirklich jedem empfehlen, der Natur liebt und Neugier für Japans Wahrzeichen Fuji empfindet. Vor allem, da man die Herausforderung auch bewältigen kann, wenn man wie ich keine geborene Bergziege ist und nur Stoffschuhe im Gepäck hat.